Einer der Täter ist geschnappt, der andere allerdings immer noch auf der Flucht und die Beute nicht auffindbar. Das sind die Ausgangssituationen für die beiden ermittelnden Mitspieler, die mit nicht viel mehr als einer Landkarte, einer Auswahl möglicher Fluchtorte und -fahrzeuge sowie ihrem messerscharfem Verstand ausgestattet sind und versuchen durch Befragen des jeweils gefassten Komplizen die Route des Flüchtigen ihres Falles durch bis zu drei Länder zu rekonstruieren. Dabei sollen beide Ermittler sowohl den flüchtigen Komplizen fassen als auch das Diebesgut finden. Keine leichte Aufgabe, vor allem wenn man bedenkt, dass beide Ermittler ziemlich ehrgeizig sind und ihren Fall unbedingt vor dem Kollegen lösen wollen. Wahrscheinlich winkt dem Besseren eine Beförderung.
Au?er in die Rolle eines Ermittlers schlüpfen die Spieler zusätzlich auch immer wieder in die Rolle eines Täters und zwar desjenigen Täters, den der Mitspieler in die Mangel nimmt um bei seinen Ermittlungen voran zu kommen. Dazu legt jeder Spieler für den Fall des Mitspielers die genaue Fluchtroute fest und bestimmt ausgehend vom bekannten Tatort über vier Orte bis zum ebenfalls bekannten Ort der ersten Festnahme die Fluchtroute der Gangster fest. Dabei hat jeder Auswahl aus fünf verschiedenen Fluchtfahrzeugen, von denen jedes nur einmal verwendet werden darf und die unterschiedliche Reichweiten haben. Schließlich liegen insgesamt je sechs Ortskarten vor den Spielern wobei die erste, der Tatort, und die letzte, der Ort der Festnahme eines der Gangster, offen liegen. Die fünf Fahrzeuge für die Bewegungen zwischen den Orten liegen unmittelbar oberhalb zwischen den beiden jeweiligen Orten.
Auf einem Zettel, der sog. Ermittlungsakte, hält jeder Spieler zum einen die bereits bekannten bzw. im Laufe des Spiels gewonnenen Informationen für seinen eigenen Fall sowie die Fluchtroute für den Fall des Mitspielers fest. Der Weg zu diesen weiteren Informationen führt über das Verhör des gefassten Komplizen, also des Mitspielers. Im Wechsel stellen die Ermittler jeweils drei Fragen, die mit ja oder nein beantwortet werden können und die Flucht betreffen. "Bist du am Dienstag mit einem Flugzeug geflogen?", "Hat dich deine Flucht durch Österreich geführt?" usw.
Selbstverständlich darf nicht mehr oder weniger direkt nach dem Beuteversteck oder dem Aufenthaltsort des Komplizen gefragt werden. Die relevanten Aussagen werden in der Emittlungsakte festgehalten und sobald durch die Befragung ein Ort oder Fluchtfahrzeug herausgefunden wurde, wird die entsprechende Karte der Auslage aufgedeckt. Mittels sog. Ermittlungskarten können im Anschluss an die drei gestellten Fragen ggf. weitere Informationen gewonnen werden, zumindest wenn der Befragte nicht über passende "Verteidigungskarten" wie "Aussageverweigerung" oder "Suspendierung" verfügt.
Sind schließlich bis auf max. einen Ort und ein Fluchtfahrzeug alle Karten aufgedeckt kann man sich an die Lösung des Falls wagen. Jeder Ort enthält Informationen über den Tag, an dem die Beute versteckt wurde und an welchem Tag sich die beiden Komplizen getrennt haben, so dass sich mit jedem aufgedeckten Ort die Hinweise auf das tatsächliche Beuteversteck und den Aufenthaltsort des Komplizen verdichten. Wer seinen Fall als erster gelöst hat, gewinnt und wer falsch liegt, verhilft seinem Mitspieler zu Sieg.
Auf der Flucht ist ein Deduktionsspiel mit einfachen Regeln, das dennoch einige Anforderungen an die Spieler stellt. Zum einen gilt es bereits in der Vorbereitungsphase einen nicht nur fehlerfreien sondern natürlich auch möglichst schwer zu lösenden Fall für den Mitspieler zu erstellen und zum anderen muss man sich gedanklich immer zwischen den beiden Fällen hin- und her bewegen. Da gilt es konzentriert zu bleiben sonst bleibt der Spielspaß spätestens beim Bemerken eines Fehlers während der Fallvorbereitungen auf der Strecke.
Die optische Gestaltung wirkt nüchtern aber passend. Eine Runde Auf der Flucht kann auch schon auch mal eine knappe Stunde dauern, aber wie schon Michael Mittermeier einmal sagte: "Der Film heißt auf der Flucht und nicht gekriegt nach fünf Minuten!"
Zusammenfassend ist Auf der Flucht ein funktionierendes Deduktionsspiel für zwei mit dem Problem, dass es in dieser Kategorie deutlich besser Spiele gibt.
Holger hat Auf der Flucht klassifiziert.
(ansehen)